Nach Abschluss der Restaurierung steht mit ET/EM 171 082 ein Museumszug der Baureihe 471/871 auf Hamburgs S-Bahngleisen zur Verfügung. Das Fahrzeug ist am 6. Februar 2001 nach Fertigstellung der Aufarbeitung der Wagenkästen und Lackierung wieder im Werk Ohlsdorf eingetroffen, wo anschließend die ersten Arbeiten zum Innenausbau und die technische Aufarbeitung erfolgten. Nach einer ca. zweijährigen Pause wurden im Frühjahr 2004 die Rekonstruktionsarbeiten wieder aufgenommen, das Fahrzeug konnte Anfang April 2007 fertiggestellt werden und erstmals am 14. April 2007 im Sonderzugdienst eingesetzt. Seit Ende März 2015 ist der ET/EM 171 082 zur Hauptuntersuchung abgestellt.
Der Zug wurde, einem überarbeiteten Konzept folgend, möglichst weitgehend in den Lieferzustand von 1958 versetzt. Der Museumszug präsentiert sich mit den Klassenbezeichnungen 1. und 2. Klasse, seitlichen DB-Emblemen, sowie mit dem heute vorgeschriebenen und damals bei Hamburgs S-Bahn gerade eingeführten dritten Spitzenlicht.
Der a-Triebkopf hat blaue Acella-Kunstlederpolstersitze erhalten. Der Mittelwagen erhielt seine Trennwand und die typischen grau-gestreiften Polstersitze zurück. Damit wird ein möglichst authentisches äußeres Erscheinungsbild erreicht. Der Museumszug ist entsprechend der früheren Triebwagennummern als ET/EM 171 082 beschriftet. Um aber auch den typischen Zustand der frühen Nachkriegszeit mit den Holzlattensitzbänken wiederzugeben, hat der ET 171 082b im Fahrgastraum die charakteristischen Holzlattensitzbänke sowie Rolloleisten an den Fenstern erhalten.
Der Zug hat sich in den rund sieben Jahren seiner Restaurierung zum Schmuckstück der Hamburger S-Bahn gewandelt, welches für Sonderfahrten zur Verfügung steht, von Jedermann für seine eigene Veranstaltung „mit dem gewissen Etwas“ gemietet werden kann.
Kleiner Rückblick auf die Geschichte unseres Museumszuges
Unser Zug stammt aus den 1950er Jahren – die Wagen 471 182 und 482 wurden 1958 gebaut, der Wagen 871 074 (bis 1997 871 076) bereits 1954. In den Nachkriegsjahren musste zunächst der Wechselstrombetrieb abgelöst werden, welcher durch die Kriegsereignisse länger als geplant im Mischbetrieb aufrechterhalten worden war. Daher wurden 21 Triebzüge der Reihe ET/EM 171 bei der Industrie geordert, welche sich von den „Vorkriegszügen“ der Baujahre 1939-43 im wesentlichen nur durch die ab Werk gepolsterten Sitze in der 3. Klasse und Scheibenbremsen unterschieden. Aus dieser Serie stammt der EM 171 082.
Um einen S-Bahn-Betrieb nach Bergedorf aufnehmen zu können, wurden 1958 nochmals fünf Züge der Reihe ET/EM 171 nachgeliefert – die seinerzeit in der Entwicklung befindliche neue Reihe ET/EM 170 war noch nicht fertigungsreif. Diese fünf Züge nahmen 1958 den Betrieb zwischen Berliner Tor und Bergedorf auf, darunter auch ET/EM 171 082 als Eröffnungszug mit 083.
Der 871 076 und heutige EM 171 082 fiel in den 1970er Jahren einem Brandanschlag weitgehend zum Opfer und wurde in den Folgemonaten in Ohlsdorf gründlich wieder aufgebaut, bei dem weite Teile des Wagens erneuert wurden. Die seitdem auf dem Dach befindlichen „Kuckuckslüfter“ wurden bei der Restaurierung wieder verschlossen.
Der 871 076 fiel in der Folgezeit über viele Jahre durch seinen ozeanblau/beigen Außenanstrich auf, während die zugehörigen Triebwagen im „Hamburger Blau“ blieben. Erst 1990 wurden die Triebwagen dem Mittelwagen farblich angepasst. Nachdem 1997 die Triebwagen 471 176 und 476 nach einem Brandschaden ausgemustert wurden, fand der „gute Mittelwagen“ zwischen den 471 174 und 474 neue Verwendung – diese Triebwagen waren wieder blau, dieser Zustand blieb bis zur Außerdienststellung des Tz 074 im Juni 1999 bestehen.
Die Verschrottung der nicht zur Verwendung vorgesehenen 471 174, 471 474 und 871 082 erfolgte Ende September 1999 in Lübeck.
Wir danken der S-Bahn Hamburg GmbH für Ihr Engagement beim Aufbau dieses Zeitzeugen Hamburger Nahverkehrsgeschichte und allen Vereinsmitgliedern, die uns beim Aufbau des Zuges ihre Arbeitskraft zur Verfügung gestellt haben.